Ernst Deutsch Theater und Ilse-Löwenstein-Schule

Rückblick auf drei Jahre TUSCH Partnerschaft von 2016-2019

TUSCH bedeutete für meine Schüler:innen, im Rahmen des Großprojektes ›Romeo und Julia‹ einmal in eine Welt abzutauchen, die sie in der Dichte nie erlebt haben und so vielleicht auch nie wieder erleben werden. Verschiedene Schulen arbeiteten gemeinsam mit den jungen Schauspieler*innen der Jugendsparte plattform. Unsere Schule durfte 2017/18 das Bühnenbild erarbeiten. Da sieht man auf den ersten Blick scheinbar bildungsferne Schüler:innen einander die Geschichte von Romeo und Julia erzählen. Andere Schüler:innen sagen, sie wollen nur noch so unterrichtet werden.

TUSCH steht für frischen Wind in der Schule, für Ernsthaftigkeit angesichts einer großen, »echten« Bühne und angesichts von Menschen, die »echte« Musiker*innen, Schauspieler*innen, Bühnenbilder:innen etc. sind.

TUSCH steht bei diesem Projekt für intensive gemeinschaftliche Erlebnisse, für einen großen Stolz seitens der Schüler:innen und für Verwunderung, dass man so etwas Großes schaffen kann, auch wenn man es sich am Anfang gar nicht vorstellen kann.

TUSCH steht zu guter Letzt für einen Applaus in einer Größe, wie ihn viele Menschen in ihrem Leben nie haben werden.

(Felicitas Schönefeld, u.a. Kunstlehrerin an der Ilse-Löwenstein-Schule)

Im Februar 2019 nahm mit der 9v die Ilse-Löwenstein-Schule neben drei weiteren Schulen am Jugendgroßprojekt ›Ein Sommernachtstraum‹ am Ernst Deutsch Theater teil. Die Erfahrungen, die wir in der Zusammenarbeit mit den Künstler:innen in einer Projektwoche oder an Wochenendproben gemacht haben, waren durch Professionalität und Wertschätzung geprägt. Insgesamt hat die Kooperation den Schulunterricht bereichert.

TUSCH hat an der Schule die Frage nach Machbarkeit von darstellerischer Kunst, Begeisterung und Begabung von Schüler:innen und den Zwängen von »Bildungsvorgaben« aufgeworfen und einen sehr großen Beitrag zu einer Entwicklung von Schule in eine Richtung wie »Jede*r kann und wir alle zusammen noch viel mehr« geleistet. Insbesondere auch durch die Betreuung des Kunstlabors Theater wurde im Schulalltag die Inspiration, die Offenheit und die Experimentierfreude der Schüler:innen geweckt. Das Feedback der Künstler:innen und Theaterpädagoginnen hat offensichtlich dazu beigetragen.

TUSCH hat es geschafft, dass unsere Schüler:innen »Theater« nun nicht mehr als ein abstraktes Irgendetwas in einem verstaubten Barockzimmer und Theaterunterricht nicht als fremdbestimmten Begabtenunterricht ansehen. Bühnenführungen, Lesetage, eine Werkstattführung und Theaterbesuche haben auch ebenso dazu beigetragen.

Jedes Projekt in der Zusammenarbeit mit unserem Partnertheater hat die Schüler:innen sowie die Lehrer:innen in ihrem Wirken bereichert und unterstützt. Die gemeinsamen Gespräche mit den Partner:innen, die Probenbesuche, das Feedback, die professionelle Unterstützung waren für die teilnehmenden Lehrer:innen zugleich individuelle Weiterbildung und Prozessbegleitung. Die Leidenschaft der Künstler:innen ist mit der Zusammenarbeit auf einen »schnöden« Schulalltag übergeschwappt und hat Schüler:innen und Lehrer:innen der Schule aufzeigen können, dass Theaterunterricht eben nicht nur Unterricht, sondern Theater ist!

(Severine Henning, TUSCH Beauftragte an der Ilse-Löwenstein-Schule)

Foto: Fabian Hammerl